Die bewegte Markengeschichte Scherk beginnt 1906 in Berlin. Vis-a-vis dem ‚Kudamm’ eröffnet der damals 26 Jahre alte Ludwig Scherk in der Joachimstaler Straße seine erste kleine Drogerie. Sein Startkapital ist die Berliner Alleinverkaufslizenz für „Dr. M. Albersheim/Khasana“ Produkte, Deutschlands damals führendes Kosmetikunternehmen, bei dem Scherk zuvor einige Jahre in Frankfurt am Main gearbeitet hatte. 1911 heiratet er die feinsinnige Alice Carsch, die Nichte des Frankfurter Kosmetikunternehmers, eine Liebe fürs Leben.
Im gleichen Jahr, 1911, beginnt der kreative Jungunternehmer mit der Produktion eigener Markenartikel – Scherk Gesichtswasser und Scherk Cold Creme. „Schöner werden beginnt mit Scherk“ so einer der Werbeslogans.
1913 kommt Mystikum, die bald weltberühmte Parfüm- und Kosmetik-Linie, auf den Markt: im charakteristisch eleganten Flakon als Parfüm und als Puder.
Eine Zeit ohne Ziele hat Ludwig Scherk nicht gekannt. Bereits in den Zwanzigern hatte er ein erstes Netz ausländischer Verkaufsfilialen aufgebaut. 1925/26 engagiert Ludwig Scherk für einen Fabrikneubau den führenden deutschen Architekten Fritz Höger. Nach dessen Plänen entsteht in der Berliner Kelchstraße ein moderner, heute denkmalgeschützter Backsteinbau, Scherks neues Headquarter. Allein in Berlin beschäftigen Scherks Mitte der zwanziger Jahre über 400 Mitarbeiter. Weltweit hatte das Kosmetikunternehmen 53 Zweigniederlassungen, in London, Paris bis nach New York, in die 47. Straße von Manhattan.
Das Rasierwasser TARR, für „Happy Shaver“, wird 1931 ein internationaler Topseller. In den angelsächsischen Ländern wird das Rasierwasser unter dem Namen TARS verkauft.
Scherks rasanter Erfolg hielt bis in die dreißiger Jahre an. 1938 kommt für das Unternehmen mit Nazi-Deutschland die Zwangsenteignung. Die Familie emigriert nach London. Ludwig Scherk stirbt 1946 im Exil. Von Israel aus beantragt sein Sohn Fritz Scherk nach dem Krieg Wiedergutmachung auf Grundlage der Rückerstattungsanordnung der Alliierten Kommandantur. Im August 1949 kauft Fritz Scherk, der mit seiner Familie inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt ist, das Familienunternehmen von Schering zurück.
1950 wird das im Krieg nahezu vollständig ausgebombte Fabrikgebäude in der Berliner Kelchstraße wieder instand gesetzt. Ab 1951 ist Scherk schon wieder in Produktion - Gesichtswasser, Gesichtsmilch, Gesichtspuder. Die „Irish Moos“-Produktlinie kommt heraus - mit feiner Seife, Rasierwasser, Eau de Cologne. Eine wasserfeste Wimperntusche wird erfunden! Scherk-Design - von Flakons, Verpackungen bis Typo - ist Avantgarde seiner Zeit. In den Sixties ist Scherk wieder ein internationales Unternehmen, in über 50 Ländern mit eigenen Produktionsstätten und Verkaufsfilialen vertreten.
1980 werden die Markenrechte für Scherk-Produkte an Lingner & Fischer (heute GlaxoSmithKline) verkauft.
Das Jüdische Museum in Berlin zeigt 2010 die Ausstellung „Du bist bei Parfümören angekommen - Die Kosmetikfirmen Scherk und Dr. Albersheim“ zur Geschichte der beiden familiär miteinander verbundenen Unternehmen.
Gemeinsam mit Irene A. Scherk wird eine Wiederauflage der Markenklassiker erarbeitet und dazu die Markenrechte von Unilever erworben. Im Dezember 2018 kommt TARS als Hommage an ihre reiche Geschichte zurück in den deutschen Einzelhandel.
Ich liebe die TARS Düfte Über Mann und Gentle Mann – die würde ich selbst sogar benutzen! - Irene A. Scherk
Wir bedanken uns herzlich bei Irene A. Scherk, Tochter des ehemaligen Firmeninhabers Fritz Scherk und Stifterin des Jüdisches Museum Berlin, für Ihre Erinnerungen und starke Zusammenarbeit.
Frau Scherk, Sie sind Enkelin des Firmengründers Ludwig Scherk und Tochter von Fritz Scherk. Erinnern Sie sich an die Zeit, als in der alten Berliner Scherk-Fabrik noch produziert wurde?
Ich lebe sehr in der Vergangenheit, meine Geschwister eher weniger, weil sie damals noch sehr jung waren. Die Firma war mein zweites zu Hause, nach der Schule war ich immer dort – mit meinem Roller und dem Hund. Ich weiß noch genau, wo die Puderdosen standen, erinnere mich an die Fließbänder der Gesichtswasserflaschen, ich habe das ganze Bild noch sehr genau im Kopf. Das war eine wundervolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Lässt sich der Erfolg des Kosmetikunternehmens Scherk beschreiben?
Sowohl mein Großvater als auch mein Vater waren sehr innovativ. Mein Großvater brachte das erste Ganzkörperpuder heraus und mein Vater eine Wimperntusche, die nicht verwischte. Beide waren ihre Erfindungen. Und es war natürlich auch die richtige Zeit. Anfang des 20 Jahrhunderts gab es viele Produkte einfach noch nicht –nicht anders war es nach dem Krieg. Die Menschen verlangten regelrecht danach.
Was hätte Ihr Vater Fritz Scherk gesagt, dass die alte Familienmarke Scherk mit TARS zurückkehrt?
Er wäre begeistert – und überrascht. Vielleicht wäre er aber auch froh, dass es nun ein anderer macht. Der Wiederaufbau nach dem Krieg kostete ihn viel Kraft, er hat wieder bei Null anfangen müssen. Es war eine schwere Schule für ihn. Er wurde dann ja auch wieder sehr erfolgreich, ein Selfmade-Unternehmer, der das Erbe seines Vaters nach dem Krieg auferstehen ließ. Erst kam Deutschland, dann Paris und Wien, London und später New York. Im Herzen war mein Vater aber kein Unternehmer, sondern Schauspieler, Dichter und Musiker.
Was bedeutet die Rückkehr der Familienmarke Scherk für Sie?
Ich habe vor einigen Jahren viele Exponate von früher dem Jüdischen Museum vermacht, das eine große Ausstellung organsiert hat. Umso schöner ist es, dass nun auch die Düfte erneut in den Markt kommen. Aber es gibt viel Konkurrenz, es ist nicht mehr so wie früher, nach dem Krieg… Daher muss man kämpfen. Man muss immer kämpfen! Aber Scherk ist schon mal auferstanden – daher wird es auch diesmal klappen!
Gefallen Ihnen die neuen TARS-Düfte?
Ich finde das Projekt großartig. Es gibt mir gefühlsmäßig auch viel, weil es meine Familiengeschichte wieder auferstehen lässt. Ich liebe die TARS Düfte Über Mann und Herr Mann – die würde ich selbst sogar benutzen!
Die bewegte Markengeschichte Scherk beginnt 1906 in Berlin. Vis-a-vis dem ‚Kudamm’ eröffnet der damals 26 Jahre alte Ludwig Scherk in der Joachimstaler Straße seine erste kleine Drogerie. Sein Startkapital ist die Berliner Alleinverkaufslizenz für „Dr. M. Albersheim/Khasana“ Produkte, Deutschlands damals führendes Kosmetikunternehmen, bei dem Scherk zuvor einige Jahre in Frankfurt am Main gearbeitet hatte. 1911 heiratet er die feinsinnige Alice Carsch, die Nichte des Frankfurter Kosmetikunternehmers, eine Liebe fürs Leben.
Im gleichen Jahr, 1911, beginnt der kreative Jungunternehmer mit der Produktion eigener Markenartikel – Scherk Gesichtswasser und Scherk Cold Creme. „Schöner werden beginnt mit Scherk“ so einer der Werbeslogans.
1913 kommt Mystikum, die bald weltberühmte Parfüm- und Kosmetik-Linie, auf den Markt: im charakteristisch eleganten Flakon als Parfüm und als Puder.
Eine Zeit ohne Ziele hat Ludwig Scherk nicht gekannt. Bereits in den Zwanzigern hatte er ein erstes Netz ausländischer Verkaufsfilialen aufgebaut. 1925/26 engagiert Ludwig Scherk für einen Fabrikneubau den führenden deutschen Architekten Fritz Höger. Nach dessen Plänen entsteht in der Berliner Kelchstraße ein moderner, heute denkmalgeschützter Backsteinbau, Scherks neues Headquarter. Allein in Berlin beschäftigen Scherks Mitte der zwanziger Jahre über 400 Mitarbeiter. Weltweit hatte das Kosmetikunternehmen 53 Zweigniederlassungen, in London, Paris bis nach New York, in die 47. Straße von Manhattan.
Das Rasierwasser TARR, für „Happy Shaver“, wird 1931 ein internationaler Topseller. In den angelsächsischen Ländern wird das Rasierwasser unter dem Namen TARS verkauft.
Scherks rasanter Erfolg hielt bis in die dreißiger Jahre an. 1938 kommt für das Unternehmen mit Nazi-Deutschland die Zwangsenteignung. Die Familie emigriert nach London. Ludwig Scherk stirbt 1946 im Exil. Von Israel aus beantragt sein Sohn Fritz Scherk nach dem Krieg Wiedergutmachung auf Grundlage der Rückerstattungsanordnung der Alliierten Kommandantur. Im August 1949 kauft Fritz Scherk, der mit seiner Familie inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt ist, das Familienunternehmen von Schering zurück.
1950 wird das im Krieg nahezu vollständig ausgebombte Fabrikgebäude in der Berliner Kelchstraße wieder instand gesetzt. Ab 1951 ist Scherk schon wieder in Produktion - Gesichtswasser, Gesichtsmilch, Gesichtspuder. Die „Irish Moos“-Produktlinie kommt heraus - mit feiner Seife, Rasierwasser, Eau de Cologne. Eine wasserfeste Wimperntusche wird erfunden! Scherk-Design - von Flakons, Verpackungen bis Typo - ist Avantgarde seiner Zeit. In den Sixties ist Scherk wieder ein internationales Unternehmen, in über 50 Ländern mit eigenen Produktionsstätten und Verkaufsfilialen vertreten.
1980 werden die Markenrechte für Scherk-Produkte an Lingner & Fischer (heute GlaxoSmithKline) verkauft.
Das Jüdische Museum in Berlin zeigt 2010 die Ausstellung „Du bist bei Parfümören angekommen - Die Kosmetikfirmen Scherk und Dr. Albersheim“ zur Geschichte der beiden familiär miteinander verbundenen Unternehmen.
Gemeinsam mit Irene A. Scherk wird eine Wiederauflage der Markenklassiker erarbeitet und dazu die Markenrechte von Unilever erworben. Im Dezember 2018 kommt TARS als Hommage an ihre reiche Geschichte zurück in den deutschen Einzelhandel.
Ich liebe die TARS Düfte Über Mann und Gentle Mann – die würde ich selbst sogar benutzen! - Irene A. Scherk
Wir bedanken uns herzlich bei Irene A. Scherk, Tochter des ehemaligen Firmeninhabers Fritz Scherk und Stifterin des Jüdisches Museum Berlin, für Ihre Erinnerungen und starke Zusammenarbeit.
Frau Scherk, Sie sind Enkelin des Firmengründers Ludwig Scherk und Tochter von Fritz Scherk. Erinnern Sie sich an die Zeit, als in der alten Berliner Scherk-Fabrik noch produziert wurde?
Ich lebe sehr in der Vergangenheit, meine Geschwister eher weniger, weil sie damals noch sehr jung waren. Die Firma war mein zweites zu Hause, nach der Schule war ich immer dort – mit meinem Roller und dem Hund. Ich weiß noch genau, wo die Puderdosen standen, erinnere mich an die Fließbänder der Gesichtswasserflaschen, ich habe das ganze Bild noch sehr genau im Kopf. Das war eine wundervolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Lässt sich der Erfolg des Kosmetikunternehmens Scherk beschreiben?
Sowohl mein Großvater als auch mein Vater waren sehr innovativ. Mein Großvater brachte das erste Ganzkörperpuder heraus und mein Vater eine Wimperntusche, die nicht verwischte. Beide waren ihre Erfindungen. Und es war natürlich auch die richtige Zeit. Anfang des 20 Jahrhunderts gab es viele Produkte einfach noch nicht –nicht anders war es nach dem Krieg. Die Menschen verlangten regelrecht danach.
Was hätte Ihr Vater Fritz Scherk gesagt, dass die alte Familienmarke Scherk mit TARS zurückkehrt?
Er wäre begeistert – und überrascht. Vielleicht wäre er aber auch froh, dass es nun ein anderer macht. Der Wiederaufbau nach dem Krieg kostete ihn viel Kraft, er hat wieder bei Null anfangen müssen. Es war eine schwere Schule für ihn. Er wurde dann ja auch wieder sehr erfolgreich, ein Selfmade-Unternehmer, der das Erbe seines Vaters nach dem Krieg auferstehen ließ. Erst kam Deutschland, dann Paris und Wien, London und später New York. Im Herzen war mein Vater aber kein Unternehmer, sondern Schauspieler, Dichter und Musiker.
Was bedeutet die Rückkehr der Familienmarke Scherk für Sie?
Ich habe vor einigen Jahren viele Exponate von früher dem Jüdischen Museum vermacht, das eine große Ausstellung organsiert hat. Umso schöner ist es, dass nun auch die Düfte erneut in den Markt kommen. Aber es gibt viel Konkurrenz, es ist nicht mehr so wie früher, nach dem Krieg… Daher muss man kämpfen. Man muss immer kämpfen! Aber Scherk ist schon mal auferstanden – daher wird es auch diesmal klappen!
Gefallen Ihnen die neuen TARS-Düfte?
Ich finde das Projekt großartig. Es gibt mir gefühlsmäßig auch viel, weil es meine Familiengeschichte wieder auferstehen lässt. Ich liebe die TARS Düfte Über Mann und Herr Mann – die würde ich selbst sogar benutzen!